Vermutlich hast du schon lange den Wunsch endlich mal wieder zu nähen, hast aber entweder nicht die Zeit gefunden oder aber es fehlte einfach der Mut anzufangen?! Mit dem heutigen Ratgeber möchte ich dich aus deiner Komfortzone herausholen und dir dabei helfen die Anfangshürde zu überwinden.
Hier erfährst du alles, was du zu Beginn wissen mußt, wie du eine Nähmaschine benutzt und vieles mehr – kurz, die besten Tipps wie du nähen lernen kannst!
Ich weiß, wie das ist – du hast diese wunderschöne Nähmaschine zu Weihnachten bekommen und du hast sie schon seit Jahren gewollt. Du träumst davon, schöne, niedliche Kleidchen und Hosen für deine Kinder zu nähen. Du hast vor, deine Freunde mit tollen Karnevals Kostümen zu begeistern. Du planst, etwas zu schaffen, das dich toll aussehen lässt und deinen eigenen Stil unterstreicht.
Aber es doch hier und da immer wieder diese kleinen Stolpersteine! Kaum wundervollen Stoff gekauft, Garn ausgesucht und ein passendes Schnittmuster gefunden, voller Euphorie die verstaubte Nähmaschine aufgebaut, da gehts auch schon los….es kommt die erste Hürde.
Wie war das nochmal mit dem Einfädeln? Wie bekomme ich den Faden in die Spulenkapsel? Und warum näht meine Nähmaschine auf einmal nur noch auf der Stelle??
Und dann noch diese ganzen Wörter wie Spule, Rückstich und Fadenspannung, Stoffbruch, rechts auf rechts und Nähfußdruck und du hast keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat. Ratlosigkeit macht sich breit und die anfängliche Euphorie beginnt zu verpuffen.
Und dabei kann Nähen so erfüllend sein. Du kannst neue Projekte und Geschenke, wie diese hübschen Schlüsselanhänger nähen, kuschelige Decken und Kissen herstellen und mit den von dir genähten Projekten bleibende Erinnerungen schaffen. Aber weißt du was? Nähen für Anfänger muß gar nicht kompliziert sein und kann sehr viel Spaß machen, denn es ist unglaublich spannend, erste Projekte zu erstellen. Du wirst es lieben! Lass uns also nähen lernen! Hier meine besten Tipps für Nähanfänger:
Nähen für Anfänger – Ein HOW TO GUIDE zum Nähen lernen
1. Deine Nähmaschine, dein bester Freund!
Vielleicht hast du deine Nähmaschine bereits, aber wenn du noch auf der Suche bist, kannst du nochmal in Ruhe darüber nachdenken. Eine Nähmaschine kann irgendwo zwischen 99 und mehreren Hundert (oder auch Tausend) Euro kosten. Woher weißt du aber, welche für dich gut ist?
Einige Dinge sind zu berücksichtigen, wenn du dir eine Nähmaschine auswähst: Wie hoch ist dein Budget? Möchtest du im Fachhandel kaufen oder nutzt du lieber die große Auswahl im Internet? Örtliche Nähmaschinenshops können eine gute Beratung bieten, haben aber manchmal nur ein recht kleines Produktsortiment.
Online ist die Auswahl bedeutend größer und teilweise sind auch bessere Preise zu finden, auch das sollte man in Betracht ziehen. Wünschst du dir viel Schnickschnack oder bevorzugst du etwas Einfaches? Beides kann eine gute Option sein – einfach ist manchmal mehr, gerade wenn man wenig näht oder Anfänger ist.
Oder hast du etwas bestimmtes vor, was die Nähmaschine unbedingt abdecken sollte? Wenn du gerne schöne Verzierungen an Kissen oder Tischdecken arbeiten möchtest, lohnt sich vielleicht eher eine Nähmaschine, die auch schöne Zierstiche im Programm hat. Mach dir am besten eine Liste an Dingen, die dir wichtig sind.
Natürlich gibt es viele Dinge zu beachten, wenn du auf der Suche nach einer guten Nähmaschine bist und du willst ja die Beste für dich finden. Hier findest du eine Übersicht oder einige der besten Nähmaschinen für Anfänger mit einigen Informationen zu jeder Nähmaschine, damit du eine fundiertere Entscheidung treffen kannst.
Denk jedoch daran, dass du das Nähen lernen und auch nicht immer ein Anfänger sein wirst. Kaufe dir also eine Nähmaschine, die du auch lieben kannst und denke daran, sie ist dein bester Freund und wird dich die nächsten Jahre begleiten.
Sehr gute Anfänger Nähmaschinen haben z. B. Janome und Brother im Programm. Von Brother ist die Brother Innovis 10 A Anniversary* sehr empfehlenswert und von Janome die DC 230*. Beides sehr solide, schöne und viel gekaufte Nähmaschinen für Einsteiger.
Ich schätze diese beiden Nähmaschinen, weil sie meine Kriterien für Anfänger Nähmaschinen erfüllen. Es sind Markenprodukte, sie sind robust und langlebig, sie erfüllen Standards, die du in Zukunft brauchen wirst, wie Fadeneinfädler oder Langsam-Schnellnähfunktion, haben beide eine sehr gute Qualität und sind die meistverkauften ihrer Klasse.
Und das wohl Wichtigste – sie werden deinen wachsenden Ansprüchen standhalten, so dass du dir nicht nach einem Jahr Nähvergnügen ein neues Modell kaufen mußt, weil dein Einsteigermodell für wenig geld nun doch nicht das kann, was du erwartest.
Alles kein Hexenwerk – Verstehen wie eine Nähmaschine funktioniert
Sobald du deine Nähmaschine hast, kann sie auf den ersten Blick ein wenig einschüchternd sein, oder? Du hast jetzt einiges zu tun, musst lernen, wie man sie einfädelt, wie man den Unterfaden einbringt und Stiche wählt, um letztendlich schöne Nähte zu nähen. Jede Nähmaschine ist ein bisschen anders, also First Step First: Beginne am besten mit der Bedienungsanleitung. Die Bedienungsanleitung ist zumindest am Anfang deine Bibel. Ungeduld macht sich nie bezahlt- auch beim Nähen nicht! Deswegen, gehe mit Muße an die Sache ran.
Gut beraten ist man damit, auch darauf beim Kauf zu achten, dass der Hersteller gute, leicht verständliche Anleitungen mit anschaulichen Bildern zur Verfügung stellt. Aber auch wenn deine Betriebsanleitung jetzt nicht so viel hergibt – laß dich davon nicht erschrecken. Es ist nicht sehr schwer, eine Maschine einzufädeln.
Also schnapp dir dein Handbuch, setz dich an die Maschine hin schau dir alles in Ruhe an. Übe dann ganz in Ruhe das Einfädeln und das Einrichten der Maschine. Denn nur mit einer richtig eingefädelten Nähmaschine kann letztendlich auch genäht werden.
Bevor du anfängst das Nähen zu lernen – Zubehör nicht vergessen
Ja da war doch was? Es gibt einige grundlegende Dinge, die du benötigst, um mit dem Nähen für Anfänger zu beginnen. Zuallererst benötigst du einige Grundvorräte wie Stoff, Garne, Nahttrenner, Stifte oder Kreide zum Markieren, Scheren, Nadeln, Maßband und Spulen. Dies sind die Grundvoraussetzungen, die benötigt werden (und natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die du in Zukunft brauchen kannst).
Lege dir gleich ein schönes Nähkästchen zu, wo du alles drin aufbewahrst, so dass du auch alles wichtige an einem Fleck und stets bei der Hand hast.
Es gibt nicht nervigeres, als wenn wenn nähen möchte und muß sich seine sieben Sachen erst mühevoll zusammensuchen oder findet sie schlimmstenfalls gar nicht!
Hier gehts zum Artikel Nähzubehör – Die perfekte Grundausstattung für Einsteiger
Mit leichteren Stoffen nähen lernen
Die Stoffauswahl spielt gerade zu Beginn eine wichtige Rolle. Vielleicht wirst du gerade mit einem schönen Jersey liebäugeln, den du im Stoffgeschäft gesehen hast oder dir hat es ein toller Samt gerade angetan…. Finger weg, denn das kann nur schiefgehen!
Solche Stoffe, wie Wirkware, Samt, Kord, Mantelstoffe, Seide oder andere sehr dünne, fladderige Stoffe erfordern schon etwas mehr Können und du solltest sie erst einsetzen, wenn du schon sicher bist im Nähen.
Mein Tipp: Beginne am Anfang mit einfachen Baumwollstoffen. Die sind bestens zum Üben, geben nicht nach und verschieben sich nicht beim Nähen. Schau einfach mal bei deinem nächsten Einkauf bei Ikea in der Stoffabteilung vorbei, dort gibt es sehr günstige, robuste Baumwollstoffe, die sich prima zum Üben eignen. Aber auch Stoffmärkte, Kaufhausabteilungen oder online Stoffhändler, wie Stoffe.de, Alles-für-Selbermacher oder Buttinette eignen sich super zum Stoff kaufen. Toll für die ersten Projekte sind auch Stoffpakete mit tollen Mustern, die es online günstig z. B. bei Amazon zu kaufen gibt. Du kannst kunterbunte Stoffpakete kaufen oder farblich sortierte in verschiedenen Mustern. Lege dir einen kleinen Stoffvorrat an und umgib dich mit Stoffen, die dich inspirieren!
5. Mache Trockenübungen
Es ist soweit! Du hast deine Nähmaschine eingefädelt, du hast das Material bereit liegen und sitzt vor deiner Nähmaschine. Es ist Zeit etwas zu nähen. Aber wie? Mit Anfängern, wie z. B. meiner 10-jährigen Nichte, mache ich immer folgende Übungen, die dir helfen werden ein Gefühl für die Nähmaschine zu bekommen:
Nehme dir ein Blatt normales DIN A 4 Papier und zeichne dir einige Linien darauf. Eine mit großen Zickzacklinien, eine mit kleineren Zickzacklinien und eine mit engeren Zickzacklinien.
Mache es ebenso mit Wellenlinien. Eine mit weichgeschwungenen Wellen, eine mit etwas kleineren und eine mit kleinen Wellen.
Jetzt beginnst du (aber ohne, dass die Nähmaschine eingefädelt ist) die Linien nachzunähen. Dabei wirst du lernen, wann du den Nähfuß heben mußt, um die Richtung zu wechseln und wie du mit dem Handrad die Nähmaschine bedienst. Wenn du jemanden in der Familie oder Freundeskreis hast, laß dich dabei unterstützen.
Am Anfang ist es ein wenig wie Autofahren – Gas geben, langsam anfahren, Geschwindigkeit und Ziel im Auge behalten und schalten (in diesem Fall Nähfuß heben und senken und die Nadel mit Hilfe des Handrades in die richtige Position bringen). Probiere es aus, es ist wirklich nicht schwer!
6. Such dir Unterstützung
Schau doch mal, ob in deiner Nähe Nähkurse angeboten werden. Wenn du gleich eine praktische Anleitung bekommen kannst, wirst du schnell Fortschritte machen. Oder frag doch einfach mal einen Freund eine Freundin oder jemanden aus dem Bekanntenkreis , ob er dir beim Start helfen kann.
Eine tolle Sache sind heute auch die großen Näh- und DIY-Communitys. Ob Facebook, auf Blogs oder auf YouTube – hier gibt es Ideen und Tutorials in Hülle und Fülle. Schau auch auf meinem YouTube Kanal vorbei, dort habe ich einige sehr schöne Projekte für Nähanfänger.
Wenn alles ganz von Grund auf lernen und dir nicht mühsam im Internet alles zusammensuchen, dann können auch Online-Nähkurse* sehr hilfreich sein. Diese ermöglichen es dir in deinem eigenen Tempo zu lernen und führen dich langsam an die Nähtechniken heran, hin von einfachen geraden Nähten bis zu aufwändigeren Nähtechniken.
Du lernst die unerläßlichen Grundlagen, auf die du nach und nach aufbauen kannst und das alles so, wie es dir zeitlich gerade in den Kram paßt. Hier gibt einen sehr empfehlenswerten Kurs von meiner Kollegin Annika*.
Oder du kombinierst einfach alle Arten. Es gibt so viele Möglichkeiten Nähen zu lernen. Das Wichtigste ist, sich einfach hinzusetzen und anzufangen. Hab keine Angst davor, alles andere hat man auch nicht an einem Tag gelernt. Und wenn etwas nicht so klappt – was solls?!
Seh es wie ein neues Rezept, was du ausprobierst. Wenn du noch gar nicht kochen kannst, wirst du auch nicht mit den schwierigsten Gerichten anfangen.
Und wenn es irgendwo halt mal nicht so hinhaut, ist doch auch nicht so schlimm. Jeder Fehler beim Nähen bringt einen letztendlich auch weiter.
Also erwarte keine Meisterleistung von Anfang an und strebe nicht nach Perfektion.
Nähen lernen braucht seine Zeit und viel Übung und es gehört auch einfach dazu Fehler zu machen, das sollte man sich immer wieder vor Augen halten.
7. Einfache Nähprojekte zum Nähen lernen
Aber was kann man als Anfänger nähen? Du träumst von tollen Projekten, die du erstellen möchtest, aber wo soll man anfangen?Am besten ist es, mit ein paar einfachen Anfänger-Nähprojekten zu beginnen.
Einige Dinge, auf die du achten solltest, wenn du nach einfachen Nähideen für Anfänger suchst:
Suche nach Schnitten mit geraden Nähten – diese sind am einfachsten zu nähen und können ein guter Startpunkt sein Nicht zu kompliziert – etwas, das nicht viel Schnickschnack und Verzierungen hat. Sachen für dein Zuhause eignen sich besonders gut, wie Kissen, Decken, Platzsets, Tischdecken, Schals, einfache Täschchen und Beutel.
Solch eine kleine Tasche ist sehr einfach und auch ganz schnell genäht. Oder wie wäre es mit einem kleinen Rucksack? Hier gehts zu meiner Kinderrucksack/Turnbeutel Nähen Anleitung.
8. Wo du einfache Schnittmuster zum Nähen lernen findest
Das Internet ist voll von leichten Schnittmustern, egal ob in Google oder auf Amazon oder auf Handarbeitsplattformen – es gibt die tollsten Ideen online, man muß sich nur mal etwas umsehen. Oder schau doch mal auf Pinterest und du wirst eine Fülle von Ideen zum Nähen lernen finden. Für mich war und ist Burda immer ein treuer Begleiter. Kennst du doch, oder?! Es gibt z. B. wunderschöne extra leicht Schnitte in der Burda Easy Kollektion, die wirklich ganz einfach nachzunähen sind! Mit solchen einfachen Schnitten würde ich anfangen.
Dann, wenn du mit dem Nähen etwas vertraut bist und dich sicherer fühlst, gehst du zu etwas schwierigeren Projekten über. Mach es in deinem eigenen Tempo und ganz so, wie es für dich funktioniert.
Denke stets daran, Nähen sollte Spaß machen und nicht frustrierend sein. Denke aber auch daran, dass der Nahttrenner dein Freund sein wird und du vermutlich öfters verwenden wirst. Denn Fehler passieren einfach.
9. Überfordere dich nicht
Sei gnädig mit dir und schmeiß nicht direkt die Flinte ins Korn, wenn dam mit dem Nähen lernen mal nicht ganz so klappt, wie du dir das vorstellst. Wie heißt es so schön? Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Sei gnädig mit dir und feiere auch jeden kleinen Fortschritt!
Und noch etwas: Versuche nicht zuviel am Anfang. Nicht zu komplizierte Schnittmuster, nicht zu komplizierte Nähtechniken, nicht zu komplizierte Stoffe und auch nicht zu kompliziere Maschinen. Keep it simple und arbeite dich von leichteren langsam und in kleinen Schritten zu anspruchsvolleren Sachen vor.
Vielleicht hast du auch gehört, dass es verschiedene Nähmaschinentypen gibt und und kaum mit dem Nähen begonnen, liebäugelst du schon mit einer Overlock Nähmaschine oder Coverlock. Auch da kann ich nur sagen – schaffe dir erst eine solide Routine und lasse alles in Fleisch und Blut übergehen, bevor du dich anderen Nähmaschinentypen zuwendest.
Hier übrigens noch ein weiterer toller Bericht, wie du als Anfänger das Nähen lernen kannst:
Nähen lernen – 7 tolle Tipps für den Start
10. Das Nähen auf die nächste Ebene bringen
Mit der Zeit erlernst du immer mehr Fähigkeiten und Fertigkeiten rund ums Nähen. Vielleicht möchtest du jetzt ja Quilten lernen? Vielleicht träumst du davon, eigene Kleidungsstücke zu nähen? Oder vielleicht hat es dir das Plotten angetan? Es gibt so viele Möglichkeiten, probiere es aus! Und ich sage dir, wenn du einmal das Hobby nähen für dich entdeckt hast, du wirst immer neue Sachen entdecken, so geht es selbst mir als “alten Hasen”, wirklich!
Wenn du einmal verstanden hast die Nähmaschine zu bedienen und die wichtigsten Nähte zu nähen, kommt der Rest ganz wie von selbst und du wirst in Kürze deine ersten selbstgenähten Kleidungsstücke stolz präsentieren können.
Also baue dein Nähwissen von Anfang an solide auf und auf gehts in wie wundervolle Welt des Nähens!
Viel Spaß bei deinen kreativen Projekten!
Deine Christine
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Letzte Aktualisierung am 14.09.2020 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API